Der Stickstoffkreislauf im Aquarium – Einfache Erklärung für Einsteiger
Sind Sie gerade dabei, Ihr erstes Aquarium einzurichten? Dann haben Sie sicherlich schon vom „Aquarium-Stickstoffzyklus“ gehört – oft in Verbindung mit komplizierten wissenschaftlichen Begriffen und schwer verständlichen Diagrammen.
Keine Sorge! In diesem Artikel erklären wir Ihnen den Stickstoffkreislauf auf eine einfache und verständliche Weise.
Was ist der Stickstoffkreislauf?
Der Stickstoffkreislauf ist ein natürlicher Prozess, der dafür sorgt, dass organische Abfälle von Fischen, Pflanzen und Futterresten in weniger schädliche Substanzen umgewandelt werden. In natürlichen Gewässern übernimmt die Natur diese Aufgabe von selbst – im Aquarium hingegen müssen wir darauf achten, dass sich ein stabiles biologisches Gleichgewicht bildet.
Wenn Aquarianer über den Stickstoffkreislauf sprechen, meinen sie in der Regel die Umwandlung von Fischabfällen in Ammoniak, Nitrite und schließlich Nitrate. Ohne eine funktionierende biologische Filterung können diese Stoffe für Fische gefährlich sein.
Der Stickstoffkreislauf im Aquarium
Damit Ihr Aquarium gesund bleibt, muss sich eine stabile Bakterienkultur entwickeln, die den Kreislauf aufrechterhält. Dieser Prozess erfolgt in fünf Phasen:
Phase 1: Entstehung von Ammoniak
Fische scheiden über ihren Kot und Urin täglich Abfallprodukte aus. Diese enthalten Stickstoffverbindungen, die sich in Form von Ammoniak im Wasser anreichern. Ammoniak ist hochgiftig für Fische.
Phase 2: Umwandlung von Ammoniak in Nitrit
Spezielle Bakterien (Nitrosomonas) beginnen, das Ammoniak zu zersetzen. Dabei entsteht Nitrit – eine ebenfalls giftige Substanz für Fische.
Phase 3: Umwandlung von Nitrit in Nitrat
Ein weiteres Bakterium (Nitrobacter) wandelt das giftige Nitrit in Nitrat um. Nitrate sind in geringen Mengen weniger schädlich, müssen aber regelmäßig entfernt werden.
Phase 4: Anhäufung von Nitrat
Während Fische weiter fressen und Abfälle produzieren, reichert sich Nitrat im Wasser an. Zu hohe Nitratwerte können zu Algenproblemen und gesundheitlichen Schäden bei Fischen führen.
Phase 5: Entfernung von Nitrat
Um die Nitratwerte unter Kontrolle zu halten, gibt es zwei Methoden:
- Regelmäßige Wasserwechsel (mindestens 25 % pro Woche)
- Aquarienpflanzen, die Nitrat als Nährstoff aufnehmen und so den Wert natürlich senken
Das Einfahren eines Aquariums
Der Stickstoffkreislauf braucht Zeit, um sich zu etablieren – dieser Vorgang wird als Einfahren des Aquariums bezeichnet. Während dieser Phase vermehren sich die nützlichen Bakterien, bis sie in der Lage sind, Ammoniak und Nitrit vollständig abzubauen.
Mit einem Wassertest-Set können Sie den Fortschritt überwachen:
✅ Ammoniak: 0 ppm
✅ Nitrit: 0 ppm
✅ Nitrat: 10-40 ppm (regelmäßige Wasserwechsel erforderlich)
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Wie lange dauert das Einfahren?
Je nach Bedingungen dauert das Einfahren eines neuen Aquariums zwischen 2 und 8 Wochen. Folgende Maßnahmen können helfen, den Prozess zu beschleunigen:
✔ Nützliche Bakterien hinzufügen (z. B. mit Produkten wie Tetra SafeStart)
✔ Filtermedien aus einem etablierten Aquarium verwenden
✔ Pflanzen einsetzen, die Bakterien beherbergen und Nitrat abbauen
Biologische Filterung und ihre Bedeutung
Ein gut eingefahrenes Aquarium bedeutet nicht einfach „Ja“ oder „Nein“, sondern hängt von der Anzahl der Bakterien und deren Fähigkeit ab, die produzierten Abfälle zu verarbeiten.
Wenn Sie plötzlich viel mehr Fische hinzufügen, kann es passieren, dass die vorhandene Bakterienpopulation nicht ausreicht, um das zusätzliche Ammoniak und Nitrit schnell genug umzuwandeln. Dies kann zu einem Anstieg giftiger Stoffe im Wasser führen.
Wie kann die biologische Filterung verbessert werden?
Die beste Methode, um eine stabile biologische Filterung sicherzustellen, ist der Einsatz von Aquarienpflanzen. Diese nehmen Ammoniak und Nitrat auf und helfen, das Wasser gesund zu halten.
Falls nicht genug Fischabfälle vorhanden sind, um die Pflanzen zu ernähren, kann ein Flüssigdünger helfen, wichtige Nährstoffe bereitzustellen.
Achten Sie darauf, dass die Bakterien nicht nur im Filter, sondern auf allen Oberflächen im Aquarium wachsen, z. B.:
- Auf dem Kies
- An den Aquarienscheiben
- An der Dekoration
Nitrit – Der größte Fischkiller im Aquarium
Nitrit ist hochgiftig für Fische und entsteht durch die unvollständige Umwandlung von Ammoniak. Um Nitritwerte gering zu halten:
🔹 Sparsam füttern – überschüssiges Futter fördert die Nitritbildung
🔹 Nicht zu viele Tiere halten – ein überbesetztes Aquarium produziert zu viel Abfall
🔹 Regelmäßige Teilwasserwechsel – 20-30 % des Wassers pro Woche austauschen
Nitrat – Das Endprodukt des Stickstoffkreislaufs
Nitrate sind weniger giftig als Ammoniak und Nitrit, können aber in hohen Konzentrationen schädlich sein. Hohe Nitratwerte können zu:
- Algenproblemen
- Schwachem Pflanzenwachstum
- Schlechter Wasserqualität führen
Um die Nitratwerte niedrig zu halten, hilft:
✔ Ein geringer Fischbesatz
✔ Wenig Futterreste im Becken
✔ Regelmäßige Wasserwechsel
Fazit
Der Stickstoffkreislauf ist einer der wichtigsten biologischen Prozesse im Aquarium. Ohne ihn können giftige Stoffe schnell gefährlich für Ihre Fische werden.
Mit den richtigen Maßnahmen – wie nützlichen Bakterien, Pflanzen und regelmäßigen Wasserwechseln – können Sie ein stabiles Ökosystem für Ihre Aquariumbewohner schaffen.
💡 Tipp: Nutzen Sie regelmäßig Wassertests, um sicherzustellen, dass Ihr Stickstoffkreislauf richtig funktioniert!
🚀 Viel Erfolg mit Ihrem Aquarium!