Silber-Arowana (Osteoglossum bicirrhosum) – Pflege, Haltung und Wissenswertes
Steckbrief Silber-Arowana | |
Wissenschaftlicher Name: | Osteoglossum bicirrhosum |
Gebräuchlicher Name: | Silbergabelbart |
Familie: | Osteoglossum |
Herkunft: | Südamerika |
Länge: | bis 100 cm |
Lebenserwartung: | 15 bis 20 Jahre |
Wasserwerte: | |
Temperatur: | zwischen 24 bis 29 °C |
pH-Wert: | zwischen 6,0 bis 7,0 |
Gesamthärte, GH: | 1 bis 8 |
Karbonathärte, KH: | 2 bis 6 |
Verhalten | |
Ernährung: | Fleischfresser |
Beckenregion: | oberer Bereich |
Verhalten: |
Territorial, Aggressiv gegenüber kleineren Fischen, Dämmerungsaktiv
|
Anzahl: | ab 1 |
Pflegegrad: | Anspruchsvoll |
Aquarium | |
Volumen: | 1000 Liter |
Inhaltsverzeichnis
Silber-Arowana (Osteoglossum bicirrhosum) – Pflege, Haltung und Wissenswertes
Der Silber-Arowana, auch Silbergabelbart, (Osteoglossum bicirrhosum) ist ein beeindruckender Süßwasserfisch aus Südamerika, der vor allem durch seine Größe, sein schimmerndes silbernes Schuppenkleid und sein außergewöhnliches Jagdverhalten besticht. Dieser majestätische Räuber zählt zur Familie der Knochenzüngler (Osteoglossidae) und ist bei erfahrenen Aquarianern aufgrund seiner imposanten Erscheinung und seines faszinierenden Verhaltens sehr beliebt. Allerdings stellt die Haltung hohe Anforderungen an Platz, Technik und Pflege. In diesem Artikel erfährst du alles Wichtige über die Haltung, Ernährung und Zucht des Silber-Arowanas.
Merkmale und hilfreiche Informationen zur Pflege in Aquarien
Vorstellung und Merkmale der Fischart
Der Silber-Arowana gehört zu den größten Süßwasserfischen, die in Aquarien gehalten werden. Er kann in der Natur Längen von bis zu 120 cm erreichen. In heimischen Aquarien bleibt er meist etwas kleiner, wächst aber dennoch auf beeindruckende 80 bis 100 cm heran. Sein schlanker, langgestreckter Körper ist seitlich abgeflacht, was ihm eine elegante Schwimmweise ermöglicht. Die großen silbernen Schuppen schimmern je nach Lichteinfall und verleihen dem Fisch eine beinahe metallische Optik.
Charakteristisch sind die beiden Barteln am Unterkiefer, die dem Silber-Arowana bei der Orientierung helfen. Besonders bemerkenswert ist sein oberständiges Maul, mit dem er Beute von der Wasseroberfläche schnappt – oft sogar springend. In freier Wildbahn ist bekannt, dass Silber-Arowanas mehrere Meter aus dem Wasser springen, um Insekten oder kleine Wirbeltiere von überhängenden Ästen zu erbeuten. Dieses Jagdverhalten zeigt sich auch im Aquarium, weshalb eine stabile Abdeckung unerlässlich ist.
Trotz seiner ruhigen Schwimmweise kann der Silber-Arowana territorial und aggressiv sein, vor allem gegenüber Artgenossen oder kleineren Fischen, die als Beute betrachtet werden.
Natürlicher Lebensraum des Silber-Arowanas
Der Silber-Arowana ist im tropischen Südamerika beheimatet und kommt hauptsächlich im Amazonasbecken sowie in Flusssystemen von Kolumbien, Peru und Brasilien vor. Dort bewohnt er ruhige bis langsam fließende Gewässer, überschwemmte Wälder und Seen. Diese Lebensräume sind oft von dichter Vegetation umgeben und bieten dem Arowana reichlich Verstecke und Jagdmöglichkeiten.
Während der Regenzeit zieht der Silber-Arowana in überflutete Waldgebiete, wo er ein vielfältiges Nahrungsangebot findet. Seine Fähigkeit, Beute über der Wasseroberfläche zu fangen, verschafft ihm dabei einen klaren Vorteil. In diesen Lebensräumen herrschen weiche, leicht saure Wasserbedingungen – ein wichtiger Aspekt, den man auch bei der Aquarienhaltung berücksichtigen sollte.
Wasseranforderungen für den Silber-Arowana
Um den Silber-Arowana artgerecht zu halten, müssen die Wasserbedingungen seinem natürlichen Lebensraum angepasst werden. Hier sind die wichtigsten Parameter:
- Temperatur: 24–29 °C (optimal: 26–28 °C)
- pH-Wert: 6,0–7,0 (leicht sauer bis neutral)
- Gesamthärte (GH): 1–8 °dGH (weiches Wasser)
- Karbonathärte (KH): 2–6 °dKH
- Ammoniak & Nitrit: 0 mg/l (sehr empfindlich gegenüber Schadstoffen)
- Nitrat: < 25 mg/l (regelmäßige Wasserwechsel sind Pflicht)
Eine regelmäßige Kontrolle der Wasserwerte ist entscheidend, um Krankheiten vorzubeugen. Ein leistungsstarker Außenfilter hilft, die Wasserqualität bei solch großen Fischen stabil zu halten. Schwimmpflanzen können das Licht dämpfen und dem Silber-Arowana ein natürlicheres Umfeld bieten, ohne dabei die Schwimmfläche einzuschränken.
Haltungsanforderungen für den Silber-Arowana
Beckengröße und Einrichtung
Silber-Arowanas wachsen schnell und benötigen viel Platz. Schon Jungtiere sollten nicht in Becken unter 600 Litern gehalten werden. Für ausgewachsene Exemplare ist ein Aquarium mit mindestens 1100 Litern erforderlich – größer ist immer besser. Empfohlen werden Beckenmaße von mindestens 250 cm Länge, 90 cm Breite und 70 cm Höhe.
Ein fest schließender Deckel ist absolut notwendig, da Silber-Arowanas ausgezeichnete Springer sind. Einige Halter verwenden zusätzlich erhöhte Ränder aus Plexiglas oder Netzmaterial, um Ausbrüche zu verhindern.
Die Einrichtung sollte dem natürlichen Habitat angepasst sein:
- Freischwimmraum: Wichtig, da der Silber-Arowana viel Platz an der Wasseroberfläche benötigt.
- Verstecke: Große Wurzeln oder Steine am Beckenboden bieten Rückzugsmöglichkeiten.
- Bepflanzung: Schwimmpflanzen sind geeignet, während Bodenpflanzen oft ausgerissen werden.
- Substrat: Feiner Sand oder Kies ist ideal.
Schwarmgröße und Vergesellschaftung
Silber-Arowanas werden in der Regel allein gehalten, da sie territorial sind und Artgenossen – vor allem in beengten Verhältnissen – aggressiv begegnen können. Die Haltung mehrerer Exemplare ist nur in sehr großen Becken oder Teichen möglich.
Geeignete Mitbewohner:
- Große Welse (Pterygoplichthys, Pimelodus)
- Robuste Buntbarsche (z. B. Astronotus ocellatus – Oscar)
- Arapaimas oder andere große Knochenzüngler (nur in sehr großen Anlagen)
Nicht geeignete Arten:
- Kleine Fische (werden gefressen)
- Flossenknabberer oder aggressive Arten, die Stress verursachen
- Zierfische, die in das Maul des Arowanas passen
Verhalten des Silber-Arowanas
- Ruhiger Schwimmer: Trotz seiner Größe bewegt sich der Arowana meist langsam und majestätisch durch die obere Wasserregion.
- Territorial: Besonders ausgewachsene Tiere können territorial sein und ihr Revier gegen Eindringlinge verteidigen.
- Aggressiv gegenüber kleineren Fischen: Alles, was in sein Maul passt, wird als Beute betrachtet. Kleine Fische und wirbellose Tiere sind daher ungeeignet als Mitbewohner.
- Springverhalten: In der Natur springt der Silber-Arowana, um Beute von Ästen über dem Wasser zu fangen. Dieses Verhalten zeigt er auch im Aquarium, weshalb ein fest schließender Deckel Pflicht ist.
- Dämmerungsaktiv: Er ist besonders in den frühen Morgen- und Abendstunden aktiv.
- Gewöhnung an den Halter: Bei regelmäßiger Fütterung kann er zutraulich werden und Futter direkt an der Wasseroberfläche aufnehmen.
Was fressen Silber-Arowanas?
Silber-Arowanas sind Fleischfresser (Karnivoren). In freier Wildbahn ernähren sie sich von Fischen, Insekten, Krebstieren und kleinen Wirbeltieren. Im Aquarium sollte ihre Ernährung abwechslungsreich gestaltet werden:
Geeignete Futterarten:
- Hauptfutter:
- Schwimmende Pellets für Raubfische (hoher Proteinanteil)
- Ergänzungsfutter:
- Gefrorene Garnelen, Krill, Muschelfleisch
- Regenwürmer, Mehlwürmer (sparsam verwenden)
- Insekten (Grillen, Heuschrecken) – vorher mit Vitaminen bestäuben
- Lebendfutter:
- Nur gelegentlich anbieten (Infektionsrisiko bei ungeprüften Futterfischen)
Fütterungszeiten und -häufigkeit:
- Jungtiere: 2–3 Mal täglich in kleinen Portionen
- Ausgewachsene Fische: 1 Mal täglich oder alle zwei Tage
👉 Tipp: Um das natürliche Jagdverhalten zu fördern, kannst du Insekten auf überhängende Äste im Aquarium setzen, damit der Arowana wie in der Natur „nach oben“ jagt.
Besondere Ernährungsbedürfnisse:
Achte auf eine ausgewogene Ernährung, um Mangelerscheinungen zu vermeiden. Der sogenannte „Droopy Eye“ (hängendes Auge) kann entstehen, wenn der Fisch nur sinkendes Futter erhält. Schwimmende Futterarten und das Anregen der natürlichen Jagdgewohnheiten helfen, diesem Problem vorzubeugen.
Vermehrung von Osteoglossum bicirrhosum
Die Zucht des Silber-Arowanas ist im Aquarium anspruchsvoll und gelingt meist nur in großen Becken oder speziellen Zuchtanlagen.
Zuchtbedingungen:
- Beckengröße: Mindestens 2000 Liter für ein harmonierendes Paar
- Wasserwerte:
- Temperatur: 27–29 °C
- pH: 6,0–6,5
- Weiches Wasser fördert die Laichbereitschaft
Der Laichprozess:
Silber-Arowanas sind Maulbrüter:
- Das Weibchen legt bis zu 50 große Eier.
- Das Männchen nimmt die Eier ins Maul, wo sie befruchtet werden.
- Die Brutzeit beträgt ca. 7–8 Wochen, in denen das Männchen nicht frisst.
Aufzucht der Jungfische:
Nach dem Entlassen aus dem Maul sind die Jungfische etwa 5 cm groß. Sie sollten zunächst mit Artemia-Nauplien gefüttert werden, bevor auf feines Frostfutter umgestellt wird. Da die Jungfische schnell wachsen, ist ausreichend Platz für die Aufzucht entscheidend.
Fazit
Der Silber-Arowana ist ein faszinierender, aber herausfordernder Pflegling. Seine imposante Größe, das schimmernde Schuppenkleid und sein einzigartiges Jagdverhalten machen ihn zu einem Highlight in großen Aquarien. Allerdings erfordert seine Haltung viel Platz, eine durchdachte Einrichtung und regelmäßige Pflege. Für Anfänger ist der Silber-Arowana aufgrund seiner Ansprüche nicht geeignet. Wer ihm jedoch ein artgerechtes Zuhause bieten kann, wird mit einem beeindruckenden und langlebigen Begleiter belohnt.
Titelbild: Qwertzy2